Keramikmalerei


In der Sauerlandklink bin ich persönlich das erste Mal mit Töpferei, Seiden-, Stoff- und Keramikmalerei näher in Berührung gekommen. Da gibt es ja ungeahnte Möglichkeiten. Von Töpferei hatte ich eher diese Vorstellung: So richtig mit Töpferscheibe, Ton, viel Wasser, rauhe Hände und ganzem Körpereinsatz. Oder, wenn maschinell, dann nur Blumentopfherstellung. Dass ich so was ohne Vorkenntnisse und nur mit einem Nudelholz anstelle der Töpferscheibe bewerkstelligen könnte, war eine tolle Sache. Nachdem ich alles einmal ausprobiert hatte, stellte ich doch fest, dass mir die Keramikmalerei am meisten liegt. Das heißt für mich aber nicht, Tassen, Teller o. ä. zu verschönern. Es wäre auch sicher gründlich daneben gegangen, da ich im Freihandzeichnen nie ein begnadeter Künstler war. Hier jedoch, wenn die Form schon vorgegeben ist, kann ich mich auslassen. Und Geduld habe ich mir im Laufe der Zeit anerzogen. Es ist wie am Computer: Nichts geht schnell!! *grins* Nun im Laufe der Zeit, schaffe ich auch schon kleine, feine Linien und- wenn sie groß sind- Augen sauber zu malen. Die Figuren "leben" erst mit schönen Augen. Damit kann man ihnen so viel Ausdruck verleihen oder......alles zunichte machen.

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Gießton

Die Herstellung der Figuren ist schwere Arbeit: In Formen aus Styropor wird eine weiße Masse rein gegossen, eben der Ton. Die Form besteht aus zwei Hälfen und wird meist von starken Gummis zusammengehalten. Nach einiger Zeit wird Ton an der Styroporwand fest und wird- durch eine Öffnung in der Form- ausgegossen. Was verbleibt ist eine hohle Figur in der Form. Nach geraumer Zeit werden die Formhälften entfernt und die rohe Figur kann zunächst lufttrocknen. Dadurch wird der jetzt noch weiche und leicht verformbare Ton fest. Ist er ganz durchgetrocknet, werden die Grate, die durch das Zusammensetzen der Formhälften entstehen vorsichtig entfernt. Nun steht dem Brennen nichts mehr im Wege. Nach dem Brennen, Abkühlen und Abstauben mit einem weichen Pinsel geht es los, das Malen.

Kaltmalfarben

Einige Figuren habe ich auch schon mit Farben bemalt, die noch einmal gebrannt werden mussten, damit die Glasur dicht schließt und glänzend wird. Das ist dann ein Pulver mit Wasser verrührt, das dabei aufgetragen wird. Da ich aber keinen Brennofen habe, mache ich solche Arbeiten nur in der Klinik. Zu Hause nehme ich Duncan OS- Farben. Wenn die fertigen Figuren dann mit Lack eingesprüht werden, sind die wetter- und wasserfest. Die für mich gemalten Stücke stehen ganzjährig auf der Terrasse und haben auch die Winter unbeschadet überstanden.

Das Brushen

Zunächst nach dem Abstauben werden die weißen Tonfiguren, Schrühlinge genannt, grundiert. Das heißt oftmals, selbst wenn das Objekt später hell und farbenfroh aussehen soll, schwarz anmalen!
Andere Figuren wiederum erhalten einen dunkelgrauen Erstanstrich, wie z.B. der Stein mit den roten Wangen. Dabei bitte darauf achten, dass kleine weiße Punkte, die erst nach dem Trocknen des Erstanstrichs sichtbar sind, erneut übergemalt werden.

Mit einem helleren Grau (zur Not, wenn noch nicht so viele Farben vorhanden sind, wird gemischt) geht es endlich ans Brushen. Dazu wird ein dicker, weicher Pinsel mit den Borstenspitzen in die Farbe getaucht und dann auf saugfähigem Papier (Küchenpapier z.B.) ziemlich sauber ausgestrichen. Dabei verbleibt an den Borsten nur wenig Farbe. Diese jedoch genügt, um den Sinn und Zweck zu erfüllen. Mit lockerem Handgelenk bewegt man nun den Pinsel über die Figur. Nach und nach bleibt an den Strukturen des Körpers Farbe hängen. Die Prozedur wird unzählige Male wiederholt und es lassen sich schon bald dunkle Falten im Gesicht erkennen. Dann ist es Zeit für den nächst helleren Ton des Graus. Auch hier Pinsel knapp in Farbe tauchen, sauber ausstreichen, locker über die Figur bewegen, eben brushen. Wenn die Figur im Ganzen schön hell mit tiefen Falten erscheint, geht es an die Wangen. Denselben Pinsel, ohne ihn zwischendurch ausgewaschen zu haben, benutzt man für rot schimmernde Wangen. Zum Schluss kann man noch mit einem Grün über einen Teil des Steines, um ihm den Anschein von "mit Moos bewachsen" zu geben.

Nun kommen mit einem kleinen, feinen Pinsel Augen und Lippen an die Reihe. Den Farbnuancen sind da keine Grenzen gesetzt. Es sollte jedoch bedacht werden, dass beim Mischen selten der selbe Farbton wieder erreicht wird. Also auf ausreichende Menge achten. Andererseits trocknet die Farbe recht schnell und wenn zu viel angemischt wurde, kann man auch viel verwerfen. Das richtige Augenmaß kommt mit der Übung.

Nach kurzer Zeit ist das Objekt trocken, kann mit Klarlack angesprüht werden. Das sollte am Besten im Freien geschehen. Auch der Lack ist schnell trocken und sollte nur noch kurz zum Lüften draußen belassen werden.